Begabungspotenziale

Begabungspotenziale kennzeichnen eine allgemeine Disposition für ein bestimmtes geistiges und körperliches Leistungsniveau, welches erkannt und gefördert werden muss. Ein besonderes hohes Leistungsniveau und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie Neugier, Interesse, Ausdauer und Ehrgeiz können auf Sonderbegabung in einem bestimmten Bereich hinweisen. Diese Sonderbegabung muss entdeckt, erkannt und gefördert werden.

Bei dem Begriff Begabung handelt es sich einerseits um ein Konstrukt handelt, welches bis heute nicht eindeutig definiert ist, und andererseits alle Definitionsversuche keine praktikablen Lösungsansätze aufzeigen. Das Gemeinsame vieler begabter und besonders talentierter Schüler zeigt sich vor allem in den Merkmalen

    •  Überdurchschnittliche Motivation und Energie (außerintellektuelle Komponenten
      der Introversion und Extraversion)
    •  auffallende Kreativität
    •  ein IQ über 130 entsprechend der Normalverteilung
    •  Eigenschaften wie Neugier, Lernbedürfnis, Einfallsreichtum Tempo, Gedächtnis, Abstraktionsfähigkeit und Logik.Was ist Begabung?
      Nach Thorndik ist Begabung eine Summe spezieller Fähigkeiten, die in Reichweite und Übertragung sich auszeichnen. Allen Ausführungen zur Begriffsdefinition ist gemeinsam, dass Begabungen sich auf der Grundlage bestimmter anlagebedingter anatomisch-physiologischer Voraussetzungen in unmittelbarer Abhängigkeit von gesellschaftlichen, sozialen Bedingungen und entsprechend gestalteten Bildungsmöglichkeiten, sprich geeigneter Umweltbedingungen, entwickelt. Die Persönlichkeitseigenschaften determinieren insbesondere das Begabungsniveau und die Begabungsrichtung.
      Gerda Jun zitiert in ihrem Buch „Charakter“(1989) viele universell gültige Zitate von Goethe. Zur menschlichen Begabung gibt sie folgendes Zitat wider:
         „Wenn auch die menschlichen Anlagen im ganzen eine entschiedene Richtung
      haben, so wird es doch dem größten und erfahrensten Kenner schwer sein, sie
      mit Zuverlässigkeit voraus zu verkünden; doch kann man hinterdrein wohl
      bemerken, was auf ein Künftiges hingedeutet hat.“
      Gerda Jun spricht von „existierenden Möglichkeitsfeldern und Entwichlungstendenzen, allgemeinen Charakterpotenzialen“ (Seite 10)

    „Potenziale entfalten heißt Möglichkeiten schaffen“

  • Was verstehen wir unter Genialität – Talent – Neigung?
  • Genialität setzt die Fähigkeit zu echtem Schöpfertum voraus, z. B. Kreativität.
    Talent ist charakterisiert durch die Fähigkeit zu großen Leistungen, die aber prinzipiell im Rahmen dessen bleiben, was schon erreicht worden ist.
    Neigung ist die emotionale Zuwendung zu bestimmten Interessen, Aufgaben und Handlungen   „als sich hingezogen fühlen.“ Fraglich ist, ob und wieweit die Neigung dem Bedürfnis nahe steht. Neigungsförderung ist z.B. Hobbytätigkeit. Neigungs- und Interessenförderung erfolgt in Berlin in den Interessengruppen und Arbeitsgemeinschaften für Schüler der 5.und 6. Jahrgangsstufe (AV vom 15.7.1991).Begabungsförderung meint sowohl Breitenförderung (zur Herstellung der Chancengleichheit) als auch Förderung überdurchschnittlich begabter Schüler.Alle die genannten Merkmale sind auch konstituierende Bestandteile der Begabung. Es kommt auf ihre Ausprägung und auf die Toleranz der Gesellschaft an. So werden Talente von der Gesellschaft sehr viel mehr toleriert als besondere geistige Fähigkeiten. Die Palette der Titulierungen geistig Hochbegabter reicht vom Spinner bis zum Psychopathen.Talente sind Sonderbegabungen oder Spezialbegabungen, z.B. Sonderbegabungen im künstlerischen und sportlichen Bereich. In Berlin werden diese Talente in speziellen Musik-, Sport-, Ballett- und Artistikschulen gefördert. Die Förderung von überdurchschnittlich begabten Schülern im intellektuellem Bereich ist im deutschen Bildungssystem nicht explizit vorgesehen, von kleinen bescheidenden Versuchen abgesehen:  In Berlin gibt es zwei Gymnasien mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Profil, jedoch erst ab 7. Klasse. Die Unterrichtung besonders begabter Schüler bedarf auch besonders ausgebildeter Lehrer in Analogie der Lehrer in den Sport- und Musikschulen bzw. Ballett- und Artistikschule.

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